KAJA MÄNNER (3. Klasse):
Tessy, Tiffy, Fanny und Thela sitzen aufgeregt am Schreibtisch ihrer Monstermutter. Sie beugen sich über einen Brief. Er ist für die beiden Menschenkinder Luana und Loris. Die beiden haben sie ja aus dem Schlamassel herausgeholt. Deswegen haben sie eine Überraschung für die beiden: Sie laden sie zu einer Monsterparty ein! Hier steht es geschrieben: Liebe Luana, lieber Loris, Ihr habt uns so geholfen! Deswegen laden wir euch herzlich zu unserer Monsterparty ein. Wo? Monstergasse 10. Tessy, Tiffy, Fanny und Thela.
Plötzlich steht Tante Tatu in der Tür. Sie hält einen Briefumschlag in der Hand. Fanny springt an Tante Tatu hoch und reißt ihr den Briefumschlag aus der Hand. „Danke Tante Tatu", bedankt sich Thela und umarmt Tante Tatu ganz fest. Ein wenig später schütten sie etwas Pulver auf den Boden. Eine Öffnung erscheint. Tessy wirft den Brief in die Öffnung. Jetzt wird der Brief durch die Öffnung zu Luana und Loris in die Menschenwelt kommen. Doch Tiffy bemerkt, dass sie das falsche Pulver benutzt haben. Sie bekommt einen riesigen Schrecken: „Der Brief kommt nicht in der Menschenwelt an, sondern bei Ponkalus, dem bösen Herrscher der schwarzen Monster!“ Bei diesem Wort klammert sich Thela schon an ihre Mama, die gerade durch die Tür hereinkommt.
„So ein Mist!“, schimpft Tessy vor sich hin. „Wir können doch einen neuen Brief schreiben“, will Tiffy sie beruhigen. „Nein, das ist es ja nicht, ich ärgere mich, dass ich, bevor ich den Brief in die Öffnung geworfen habe, nicht geguckt habe, ob es auch wirklich das richtige Pulver ist“, entgegnet Tessy trotzig. Jetzt mischt sich auch Mama ein: „Um was geht es eigentlich?“, fragt sie. Alle gucken zu Boden. Mama bekommt daher leider keine Antwort. Kein Wunder, sie wollen ihrer Mutter nämlich nicht beichten müssen, dass sie das Pulver unerlaubt benutzt haben. (Das Pulver darf man nämlich erst ab dem 18. Monstergeburtstag verwenden.) Das Schweigen wird durch das Klingeln des Monsterapparates gestört. Mama nimmt ab.
Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. „Luana und Loris sind am Apparat und wollen euch gerne sprechen“, sagt sie dann. Die Monsterkinder jubeln und sind erleichtert. „Jetzt können wir die beiden ja persönlich zu unserer Monsterparty einladen“, freut sich Thela. Nun spricht Tessy in den Apparat: „Hallo, hier ist Tessy, was gibt es Neues aus der Menschenwelt?“ „Nicht viel“, antwortet Luana ihr. „Übrigens“, sagt Tessy, „wir wollen euch zu unserer Monsterparty in der Monstergasse 10 einladen! Habt ihr Lust?“ „Natürlich haben wir Lust“, kommt es jetzt von Loris. Luana stimmt ihm zu. „Jetzt müssen wir aber auflegen, denn wir müssen ja noch alles für die Party vorbereiten", sagt Tessy und legt auf, bevor Loris und Luana noch etwas sagen können.
Die Freude ist groß, als Tessy davon berichtet, dass Luana und Loris gerne zu ihrer Party kommen würden. Jetzt dreht sich alles um die Party: Luftschlangen liegen überall herum, Girlanden werden aufgehängt und Luftballons werden aufgepustet. Es ist ein herrliches Durcheinander! Mama macht Wackelpudding und Blutschokolade mit Erdbeersauce. Darauf freuen sich die Kinder schon sehr. Endlich ist der Tag da, an dem die Monsterparty stattfinden soll. Doch wo bleiben Luana und Loris? Die Monsterkinder warten und warten. Da klingelt der Monsterapparat.
Dieses Mal nimmt Tiffy ab. „Hallo, ach Luana, du bist es! Warum seid ihr denn noch nicht hier? Wir warten schon eine Ewigkeit auf euch!“ „Tut uns leid, aber ihr habt uns nicht gesagt, wann die Party ist und erst recht nicht, wie wir überhaupt zu euch kommen!“ „Ach, echt nicht?“, fragt Tiffy nach. „Nein, echt nicht, aber wenn ihr schon so lange auf uns wartet, muss es ja heißen, dass heute die Party ist! Zum Glück haben wir heute Zeit“, antwortet Luana. „Toll, dann könnt ihr also gleich kommen", freut sich Tiffy. „Prima, das machen wir. Aber wie kommen wir jetzt zu euch?", fragt Luana.
„Sag mal, habt ihr noch genug von dem geheimen Pulver, um zu uns zu reisen?“, erwidert Tiffy. „Ja, natürlich! Warum sind wir da nicht gleich draufgekommen? Das geheime Pulver", erinnert sich Luana. „Wisst ihr noch, wie das mit dem Pulver funktioniert", will Tiffy wissen. „Klar wissen wir das! Wir machen uns dann mal auf den Weg. Bis dann“, spricht Luana und legt auf. Luana ruft ihren Bruder und holt das Pulver aus dem Versteck hinter dem Haselnussstrauch. „Dann wollen wir mal“, sagt sie zu ihrem Bruder Loris. Sie schüttet ein wenig Pulver auf den Boden und die Öffnung erscheint. Die beiden schlüpfen vorsichtig in die Öffnung. Sie sehen nicht, dass jemand mit ihnen in diese Öffnung kriecht.
Es ist Ponkalus` Helferin, die Monsterspinne. Sie folgt den beiden auch in die Öffnung, weil Meister Ponkalus ihr den Auftrag dazu gegeben hat und möchte, dass sie die Menschenkinder Luana und Loris zu ihm bringt. Er hat ja, wie du weißt, den Brief mit der Einladung bekommen und ist Feuer und Flamme, dass er die Menschenkinder jetzt endlich nach so vielen Jahren fangen und bei sich zu Hause einsperren kann. Wie lange muss er schon auf so eine Gelegenheit warten. Darum hat er sich einen tollen Plan ausgedacht, den jetzt seine Monsterspinne für ihn ausführen soll.
Luana und Loris sind indessen schon ein ganzes Stück durch den Gang gegangen, sodass die Monsterspinne kaum noch mithalten kann, sie ist völlig aus der Puste. Aber die Monsterspinne ist schlau, sie sammelt ihre ganzen Kräfte und klettert schnell an der Decke des Tunnels entlang und lässt sich genau in dem Moment fallen, als Loris unter ihr ist und fällt genau in seine Kapuze hinein. Endlich nimmt der Gang ein Ende, und sie erblicken das Tageslicht. Flink klettert Luana ins Freie, dicht gefolgt von Loris und der Monsterspinne. Sie werden herzlich begrüßt und zur prunkvollen Tafel gezogen. Daher hat die Monsterspinne genug Zeit, um aus der Kapuze zu klettern und sich zu verstecken.
Bei den Monstern geht es jetzt erst richtig los: Die Wasserbomben werden auf die Zielscheibe geworfen, Kröten werden aus dem Fass gezogen und alle haben einen Riesenspaß. Der hält allerdings nicht lange an, denn die Monsterspinne lässt einen Luftballon platzen und es gibt einen lauten Knall. Vor lauter Schrecken ist es auf einem Schlag still. Es vergeht Minute für Minute und keiner sagt etwas, sondern alle schweigen. Doch da klingelt es an der Haustür und das Schweigen hat ein Ende.
Wie auf ein Kommando stürmen alle zur Haustür. Nur die Kinder Luana und Loris bleiben zurück. Die Monsterspinne denkt sich, dass es der richtige Moment sei, um sich die Menschenkinder zu schnappen. Doch da kommen die Monsterkinder schon mit dem Besucher Prof. Pumpalus zurück. Prof. Pumpalus ist ein begabter Wissenschaftler und Mamas Chef. Er ist gekommen, um wichtige Papiere bei Mama abzuholen. Da entdeckt er die Spinne. „Was für eine Spinne! Die würde ich mir gerne mal unter meinem Mikroskop ansehen“, sagt er. Er zieht ein Lupenglas aus der Tasche und legt die Spinne behutsam hinein. Die Monsterspinne ärgert sich: „Beinahe hätte ich sie gehabt, und jetzt kommt dieser Professor und ruiniert alles!“ Der Professor vergisst in dieser Aufregung sogar die Papiere und braust davon. Er will so schnell wie möglich bei seinem Mikroskop sein.
Die Party kann nun weitergehen! Es gibt noch eine Menge zu machen. Als Erstes kommt das Wettessen dran, dann Würstchenschnappen und natürlich auch noch Tretbootfahren. Indessen denkt sich die Monsterspinne, immer noch gefangen von Prof. Pumpalus: „Nächstes Mal, ja nächstes Mal werde ich sie kriegen, ganz bestimmt!“
Die Monsterparty geht so langsam zu Ende. Luana und Loris verabschieden sich von den Monsterkindern. Gerade als die beiden gehen wollen, kommt Tessy mit neuem Pulver zurück. „Falls ihr noch mal zu uns kommen wollt", sagt sie grinsend. „Ich denke, du darfst das Pulver gar nicht haben", erinnert sie Luana. „Pst, es ist ein Geheimnis zwischen uns", flüstert Tessy ihr zu. Nun müssen die zwei wirklich los! „Auf Wiedersehen Luana, auf Wiedersehen Loris", rufen alle Monsterkinder.
Die beiden schlüpfen in das Loch, durch das sie gekommen sind, und die Monsterkinder winken ihnen noch lange nach. Als Luana und Loris in der Menschenwelt ankommen, ist es schon ganz dunkel. Sie beschließen, sofort schlafen zu gehen. Und das machen sie auch. Na, wer wird wohl als Erstes einschlafen?