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MINA RIEBAU (9. Klasse):


Neue Welten, dachte Kolumbus und segelte los. Neue Welten zu finden, das war sein Ziel. Zu finden ein fremdes Land, Indien, sein großer Wunsch. Zu unterschätzen die Größe des Meeres, der ganzen Welt, der Länge des Weges nach Indien, sein Fehler. Seine Schiffsmannschaft auf See fast verhungern zu lassen, seine Verantwortung. Anzukommen an einem Ort, ihm unbekannt, doch nicht unentdeckt, sein Glück. Ihn zu halten für den Ort, den er gesucht, sein Missverständnis. Der Ort war Kolumbus fremd, doch da er hier nach langer Schiffsreise angekommen, nahm er an, er habe gefunden das gesuchte Indien. Er sah fremde Pflanzen, Tiere, fand fremde Bodenschätze, wanderte auf fremden Wegen. Er traf fremde Menschen, so anders als er. Kolumbus hatte gefunden eine neue Welt. Er wunderte sich über die Menschen, sie sich über ihn. Trotzdem behandelten sie ihn freundlich, empfingen ihn. Kolumbus jedoch hatte andere Pläne, als nur Erkundung und Erforschung. Er hielt das Land weiterhin für Indien, nannte seine Bewohner deshalb Indianer. Er erklärte das Land zum Besitz der Großmacht, in deren Auftrag er aufgebrochen war, Spanien. Ließ einige seiner Männer eine Siedlung gründen, nahm Uhreinwohner mit nach Europa. Das neue, uneroberte Land erschien den Europäern eine Chance zu sein. Eine Chance auf Macht. Sie machten sich auf den Weg, kamen ins neu entdeckte Land, Amerika genannt. Besetzten Gebiete, erklärten sie zum Besitz ihres Landes. Sie fanden Dinge die es in der Heimat nicht gab, Fremdes, Wertvolles. Sie nahmen sich ohne zu fragen, ohne Rücksicht. Ohne Rücksicht auf das Land, die Natur. Und schon gar nicht auf die Menschen. Für wenig intelligent, unzivilisiert, wertlos waren die Menschen, Indianer genannt, von den Europäern gehalten worden. Für diese waren sie nur störend, im Weg, mussten weggeschafft werden. Sie wurden ihrer Heimat verwiesen, an einem Ort zusammengetrieben. Falls sie sich dem Befehl der Europäer widersetzten, wurden sie bestraft. Hart bestraft. Bestraft mit dem Tod. Ohne Rücksicht gingen die Europäer vor. Ohne Rücksicht nahmen sie sich, was sie wollten. Amerika gehörte Europa. Doch schließlich schaffte Amerika es aus der europäischen Herrschaft. Das Land war frei. Das Leben der Ureinwohner jedoch weiterhin zerstört. Die Europäer lernten nicht aus diesen Ereignissen. Sie lernten nicht, wie man mit Fremdem umgeht. Sie lernten nicht, dass Menschen, die nicht sind wie sie selber, gleichwertig sind. Sie lernten nicht, das sie kein anderes Land besitzen konnten als ihr eigenes. Sie hatten nicht gelernt, wie man eine neue Welt entdeckt. Deshalb wiederholten sie ihre Handlungen. Und gründeten erneut Kolonien. Diesmal in Afrika. Und sie waren hier genauso grauenhaft wie zuvor. Erst spät erkannten die Europäer ihre Fehler. Es ist noch gar nicht so lange her. Sie erkannten, was ihre Verbrechen gewesen waren. Sie erkannten, dass ein Land nicht einfach so zu erobern, zu zerstören ist, nur mit Macht als Begründung. Doch jede Entschuldigung, sei sie noch so wortreich, emotional, finanziell kann je wieder gutmachen, was passiert ist. Denn die Folgen dieser Gräueltaten tragen immer noch die Opfer. Das Leben in den ehemals kolonialisierten Ländern ist immer noch hart. Reichtum ist auf der Welt immer noch ungerecht verteilt. Und niemand weiß, ob sich nicht alles wiederholen würde, würden wir erneut los segeln.