M. KARASCH (3. Klasse):
Lotta liegt im Bett und träumt. Sie läuft über eine große Wiese. Doch plötzlich kommt ein riesiger T-Rex. Er ist der gefährlichste unter den Dinosauriern. Lotta läuft davon. Sie läuft und läuft. Als sie sich sicher ist, dass der T-Rex nicht mehr hinter ihr ist, schaut sie über ihre Schulter nach hinten. Doch vor ihr tut sich eine riesengroße Schlucht auf. Lotta tritt ins Leere!
Ihr läuft es eiskalt den Rücken herunter. Lotta ahnt, was passieren wird. Doch bevor sie in die Schlucht stürzen kann, spürt sie etwas Weiches und Warmes unter sich. Sie ist erleichtert. Ein Flugsaurier hat sie gerettet. Es ist ein echter Peteinosaurus. Die beiden fliegen durch die Lüfte. Er keckert. Doch Lotta versteht ihn. Er sagt: „Ich bin froh, dass ich dich noch rechtzeitig auffangen konnte.“ Lotta lacht: „Ich auch!“ Sie guckt nach unten und sieht so viele Dinosaurier: Stegosaurier, Allosaurier, sogar Brachiosaurier und Ankylosaurier. In der Ferne sieht sie auch T-Rex-Exemplare und Triceratopse. „Die Welt der Dinosaurier ist echt schön!“, ruft Lotta. „Aber auch gefährlich“, gibt der Peteinosaurus zu bedenken. „Ich bin übrigens Lotta.“ „Und ich bin Luna.“
Lotta fragt: „Sag mal, was für eine Zeit ist denn das hier gerade?“ Luna erklärt: „Die Zeit, in der wir uns gerade befinden, heißt Kreidezeit.“ Lotta ist schwer beeindruckt. „Hast du Lust, einen kleinen Rundflug zu machen?“, fragt Luna. „Au ja!!!“, freut sich Lotta. „Da, sieh mal, Triceratopse!“, ruft Lotta, „aber was machen die da? Bilden die einen Kreis?“ Luna antwortet: „Ja, siehst du, dahinten ist ein riesiger T-Rex. Triceratopse sind dann in großer Gefahr. Daher bilden sie einen Abwehrring. In dem Ring sind die Triceratopsbabies vor den Raubsaurieren sicher. Zusätzlich sind die Hörner auf dem Kopf der Tiere dazu da, die Angreifer einzuschüchtern.“
Luna und Lotta fliegen weiter durch die Luft. Lotta dreht sich um und sieht, dass der T-Rex von der Herde abgelassen hat. Die Triceratopsbabies toben wieder umher, und die Eltern grasen friedlich weiter. Lotta ist glücklich. Jetzt tauchen unter ihnen Farne und Berge auf. In einem Berg klafft ein Loch. Lotta fragt: „Was ist das für ein Loch?“ „Das ist die Drachenhöhle“, sagt Luna. Lotta antwortet ungläubig: „Gab es zu der Zeit der Dinosaurier auch schon Drachen?“ „Nein, natürlich nicht! Sie heißt nur so. An den Seiten der Höhle sind Abdrücke, die so aussehen, als hätte die ein Drache gemacht. Dabei war das nur ein wütender T-Rex.“
„Ich möchte unbedingt mal in die Höhle reingehen“, sagt Lotta. „Gute Idee“, findet Luna, „ich lande gleich. Vorsicht!“ „Aber wo willst du landen?“ „Ich könnte direkt vor dem Eingang der Höhle landen.“ Als Luna gelandet ist, steigt Lotta von ihrem Rücken. „Sollen wir jetzt reingehen?“, fragt Luna. „Ja, Luna, ich glaub, ich hab ein bisschen Schiss. Es sieht dunkel darin aus“, sagt Lotta. „Ach, kein Problem, ich bin doch bei dir“, ermutigt sie Luna.
Als sie schon ein Weilchen gegangen sind, sehen sie die Kratzer, die der T-Rex an die Höhlenwand gemacht hat. „Wow!“, sagt Luna beeindruckt. „Krass!“, flüstert Lotta ehrfürchtig. „Ich hab mir die Kratzer genauso vorgestellt.“ Die Kratzer sind sehr tief in der Höhlenwand. Doch dann, plötzlich, hören sie ein Krachen. Es wird noch dunkler und dann sehen sie es: Der Höhleneingang ist zugeschüttet. „Was sollen wir jetzt tun, Luna?“
„Wir könnten die Steine doch wegräumen“, schlägt Luna vor. „Ja, schon, aber dann fallen die oberen Steine auf uns drauf“, gibt Lotta zu bedenken. „Wir könnten gucken, ob auf der anderen Seite der Höhle noch ein Eingang ist“, überlegt Lotta laut. „Das machen wir“, freut sich Luna. Sie laufen und laufen bis sie an einen Fluss kommen, der quer durch die Höhle rauscht. Der Flusslauf scheint ins Freie zu führen. Lotta flüstert: „Ich könnte versuchen, da hindurchzutauchen. Vielleicht geht das. Draußen könnte ich dann die Steine wegräumen.“ „So machen wir’s, Lotta.“ „Aber sei vorsichtig. Unter Wasser gibt es auch gefährliche Lebewesen. Zum Beispiel Pliosaurier. Vor denen musst du dich in Acht nehmen!!! Sie sind ziemlich gefährlich“, wendet Luna ein. „Ich passe gut auf, versprochen. Also rein ins kühle Nass. Bis gleich!“, ruft Lotta noch.
Und dann taucht sie ab. Unter Wasser sieht sie Ammoniten, Fische und sogar Schildkröten. In der Ferne streiten sich zwei Plesiosaurier um einen Fisch. Die Unterwasserwelt ist fast so schön wie die an Land. Als sie wieder auftauchen kann, atmet sie einmal tief durch. Lotta ist erleichtert, dass sie einen Weg nach draußen gefunden hat. Sie rennt an den Eingang der Höhle und ruft: „Luna, bist du da?“ Eine vertraute Stimme antwortet: „Ja, natürlich.“ Es ist die Stimme von Luna. „Geh einen Schritt zurück, Luna. Ich werde jetzt die Steine wegräumen.“
Sie sind nicht so schwer, wie sie sich es vorgestellt hat. Nach 15 Minuten ist der Eingang wieder frei. Die Sonne geht langsam unter. Und es wird kühler. Auf einmal hört Lotta eine vertraute Stimme, die ruft: „Lotta wach auf! Das Frühstück ist fertig.“ Lotta gähnt und denkt: „Das war ein toller Traum.“ Als die Familie am Tisch sitzt, verkündet sie: „Können wir heute zu einem Steinbruch fahren und nach Dinosaurierknochen suchen?“ Ihr großer Bruder Simon ist begeistert. „Au ja, das machen wir!“, ruft er voller Vorfreude. Und tatsächlich fahren sie mit dem alten Pickup zu dem Steinbruch in ihrer Nähe. Erst am Nachmittag kommen sie wieder nach Hause, aber nicht ohne Versteinerungen aus der Urzeit. Lotta hat einen Ammoniten gefunden und ihr großer Bruder Simon einen versteinerten Hautabdruck.