ELISA HAUTHAL (3. Klasse):
Als Lisa morgens aufstand, war sie noch sehr müde. Sie hätte sich am liebsten wieder ins Bett gelegt, aber dafür war es schon viel zu spät. Auch wenn Winterferien waren, musste Lisa um sieben Uhr aufstehen. Denn sie musste mit ihrem Welpen Daisy rausgehen. Als sie angezogen war, nahm sie die Hundeleine von Daisy und ging raus. Draußen war es kalt und noch dunkel, trotzdem mussten sie Gassi gehen. Sie gingen den Feldweg entlang, als plötzlich ein helles Licht am Himmel erschien. Lisa und Daisy erschraken.
Was war das? Der kleine Hund fing an zu zittern und jaulen. Lisa nahm Daisy auf den Arm. Es kam ein heftiger Windsturm auf, Lisa wollte nach Hause rennen, doch der Wind hielt sie auf. Auf einmal knallte es laut, und Lisa saß auf etwas Weichem. Es war immer noch ganz dunkel und sie konnte nicht erkennen, was es war und wo sie war. Sie rief laut: „Hallo, ist da jemand?”
Eine freundliche Stimme antwortete: „Hallo, ich bin Luna, ich bin eine gute Fee. Ich werde dir jetzt mit einem magischen Stein an die Stirn tippen, dann kannst du wieder sehen.” Lisa merkte, dass etwas Kaltes ihre Stirn berührte. Erst sah sie verschwommen, aber dann sah sie eine Fee und zwei Einhörner. „Du musst Lisa sein, oder?”, fragte Luna. Lisa wollte wissen: „Woher weißt du, dass ich Lisa heiße?” Daraufhin antwortete Luna: „Unser Land hat eine magische Kugel, durch die ich auf die Erde schauen kann. Und ich bin auf dich aufmerksam geworden, da du so nett und hilfsbereit bist.”
Lisa verstand nicht richtig, was Luna meinte: „Und warum bin ich jetzt hier, und wo sind wir hier überhaupt?” Luna antwortete nun mit trauriger Stimme: „Wir sind im Land Phantasia und du bist hier, weil du uns helfen musst. Vor fünf Tagen verschwand ein Einhorn hinter der geheimnisvollen Tür und ist bis heute nicht wiedergekommen. Wir haben alles versucht, aber es hat nicht geklappt. Manchmal hört man noch das Wiehern von dem Einhorn. Nun brauchen wir Hilfe von einem Menschen!”
„Und ausgerechnet ich soll euch helfen?”, fragte Lisa erschrocken. „Ja genau Du! Die Herrscherin von Phantasia hat mir den Auftrag gegeben, einen Menschen auszuwählen. Lisa, du bist die Einzige, die uns bei dieser Mission helfen kann! Meine zwei Einhörner Zauberblume und Mondstern werden uns nun zu der geheimnisvollen Tür fliegen”, antwortete Luna. Die beiden Einhörner wieherten und waren bereit loszufliegen.
Erst war Lisa noch etwas unsicher und traute sich nicht, aber dann sprang der kleine Welpe Daisy von ihrem Arm direkt auf Zauberblumes Rücken und bellte sie auffordernd an. Nun wusste Lisa, dass sie keine Angst mehr haben musste. Sie stieg auch auf – und schon ging es los.
Sie flogen in den Himmel von Phantasia und konnten das Land von oben sehen. Es war wunderschön. Es gab viele bunte Einhörner und Feen zu sehen. Dann flogen sie über einen Regenbogen-Wasserfall, kleine Regenbogenfische mit winzigen Flügeln schwammen durchs Wasser. Dahinter war ein Wald zu sehen mit lauter bunten, farbenfrohen Waldtieren. Lisa war beeindruckt, was es hier alles zu sehen gab. Und alles war so schön bunt.
Als sie lange geflogen waren, wurde es ein bisschen dunkler. Es war nicht mehr so schön bunt und freundlich wie zuvor. Lisa bekam eine Gänsehaut, was würde nun passieren? Sie schaute sich nach Luna um. Diese schaute sie aufmunternd an und sagte: „Wir sind gleich da, da vorne ist die geheimnisvolle Tür.” Sie kamen immer näher und näher, schließlich landeten sie. Sie standen vor einer großen braunen Tür mit einem goldenen Rahmen. Was wohl dahinter war?
Sie hörten ein leises Wiehern, das wie ein Rufen klang. Daisy spitze die Ohren und sprang von Zauberblume runter und schnüffelte an der geheimnisvollen Tür. Lisa rief noch: „Daisy, hiergeblieben!” Doch Daisy war durch die geheimnisvolle Tür hindurchgegangen, obwohl sie gar nicht geöffnet war. Es war wirklich eine magische Tür! Obwohl Lisa mulmig zumute war, rannte sie hinter Daisy her, sie musste ihren kleinen Welpen retten.
Hinter der Tür war es gar nicht so schlimm, wie Lisa dachte: eigentlich war es recht hell und sah gemütlich aus. Sie rief nach Daisy, und Daisy bellte ihr zu. Lisa folgte dem Bellen und fand sie bei einer Einhornfamilie. Es waren zwei erwachsene Einhörner und ein Einhornfohlen. Sie guckten etwas verwundert, und Lisa fragte den Einhornvater: „Bist du etwa das verschwundene Einhorn?” Das Einhorn verstand Lisa und nickte zustimmend. Lisa fing an zu lachen und sagte: „Jetzt kann ich gut verstehen, warum du nicht zurückgekommen bist. Du hast hier eine Familie gegründet! Die Einhörner vor der geheimnisvollen Tür haben dich die ganze Zeit gesucht und vermisst, aber nun kann ich ihnen sagen, dass es dir gut geht und dass du hier eine Familie und ein neues Zuhause hast.”
Lisa und Daisy verabschiedeten sich von der Einhornfamilie und gingen zurück zu Luna und den anderen Einhörnern. Sie berichteten von dem verschwundenen Einhorn, dass alles in bester Ordnung war und dass es hinter der geheimnisvollen Tür gar nichts zu befürchten gab. Lisa schlug Luna vor, dass sie ja das verschwundene Einhorn mal besuchen könnte. Luna und die Einhörner dankten Lisa für ihre mutige Hilfe und brachten sie wieder zurück zur Erde. Dort war es immer noch genauso spät wie zuvor. Als Lisa wieder zu Hause angekommen war, machte ihre Mutter gerade das Frühstück für die ganze Familie. Was für ein aufregender Morgen!