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TILDA KLÖTZNER (4. Klasse): 


Die drei Steine  


Eines Tages regnete es wie aus Eimern. Ich saß in meinem Zimmer, als eine zarte Stimme rief: „Hilfe!“ Ich sah eine kleine Fee. „Wer bist du denn?“, fragte ich sie. „Warum willst du das wissen?“, fragte nun die Fee. Sie schien Angst vor mir zu haben. „Du brauchst keine Angst zu haben“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Ich bin Emma“, flüsterte sie. „Kannst du mir helfen? Ich komme aus der Zauberwelt.“ „Gerne helfe ich dir“, sagte ich entschlossen.  

Emma erzählte: „Du musst die drei magischen Steine suchen, damit ich wieder in die Zauberwelt kommen kann. Dort beschützen sie uns vor dem Monster. Sie schimmern blau, daran kannst du sie erkennen. Man findet sie in einem hohlen Baum am Fluss.“ Ich machte mich sofort auf den Weg.  

Es war nass und dunkel, als ich die Steine sah. Sie funkelten mir aus einer Höhle im Baumstamm entgegen. Ich griff hinein und holte die Steine heraus. Sie fühlten sich ganz glatt und kalt an. Doch ein Stein fehlte. Ich sah mich um. Schimmerte da nicht etwas in der Baumkrone? Sollte ich auf den Baum steigen?  

Fest umklammerte ich den untersten Ast und zog mich hoch. Als ich ganz oben im Baum war, entdeckte ich den Stein in einem leeren Vogelnest. Ich griff nach ihm und kletterte den Baum wieder herunter. So schnell ich konnte, rannte ich zurück.  

„Da bist du ja wieder“, rief die Fee aufgeregt. „Ich hätte das nie geschafft.“ „Warum denn nicht?“, fragte ich sie. „Die Vögel hätten mich sofort gefressen“, antwortete Emma. Ich gab ihr die drei schimmernden Steine. Sie verschmolzen zu einer Kugel, die hell leuchtete. Plötzlich öffnete sich eine kleine Tür in der Wand. „Du darfst mich gerne begleiten“, bot mir Emma an. Das wollte ich natürlich sehr gerne. Also schlüpften wir durch die Tür.  

Es dauerte einen Augenblick, da standen wir in der schönsten Welt, die ich je gesehen hatte. Emma sagte: „Das ist mein Zuhause, die Zauberwelt.“ Zwischen zwei riesigen Wasserfällen entdeckte ich einen großen Palast. Das Dach war aus Blättern und die Fenster glänzten wie Kristall. Hier schien die Sonne hell und warm auf die grünen Wiesen. In der Ferne lag ein dunkler Wald. Ich fragte Emma: „Was ist das für ein Wald?“ Plötzlich wurde die Fee ganz still. „Alles gut?“, fragte ich sie. „Da drinnen lebt ein Monster“, flüsterte Emma. „Es ist so gefährlich! Deswegen sollte ich die Steine holen. Wenn sie zur Kugel verschmolzen sind, beschützen sie uns vor dem Monster.“  

Emma zeigte mir nun ihre wunderschöne Welt, bis es langsam dunkel wurde. Sie sprach: „Wenn du mal zu Besuch kommen willst, musst du nur diese Kette nehmen und die Schrift lesen, dann öffnet sich die Tür zur Zauberwelt.“ Sie reichte mir eine Kette mit seltsamen Schriftzeichen. Emma führte mich noch bis zum Tor. „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!“, sagte ich zum Abschied, „pass auf, dass dich das Monster nicht kriegt.“ Langsam ging ich durch das Tor und stand plötzlich wieder in meinem Zimmer. Ich würde noch viele Male zu Emma in die Zauberwelt reisen.