MIRA SCHANZ (5. Klasse):
Kennts du das? Kisten packen. Alles ist eingepackt, Umzug ist angesagt. Man lässt eine Welt zurück und fängt eine neue an. Das kann schwierig sein, aber es könnte auch eine neue Chance im Leben bedeuten.
Kapitel 1 „Hin und her“
„Hallo!!!“ Maras Stimme hallt im Raum wider, sie schmunzelt. Dann lässt sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Alles ist leer. Das Regal, der Schreibtisch. HHHUUUPPP!!!!!! hört sie plötzlich eine Hupe von der Straße. Sie wirbelt herum und sprintet zum Fenster. „Ist Mama da?“, kommt es aus dem Zimmer nebenan. „Ja“, ruft sie und klaubt noch ein paar Dinge vom Boden auf und schmeißt sie in eine Kiste. Sie schnappt sich einen Turnbeutel vom Boden und rennt durch die Wohnung. „Tschüss“, ruft sie hinterher und poltert die Treppe hinunter. Als sie das Auto sieht, ruft sie „Hallo Mama!“. Sie rennt zum Wagen und steigt ein. „Wir müssen das pünktlicher hinkriegen“, sagt Mama. „Ja“, antwortet Mara etwas abwesend. „Was ist denn?“, fragt Mama. „Ach, der Umzug“. Mama guckt sie mit einem mitfühlenden Blick an. „Ach Mama, es ist halt, du bist ja wegen deiner Arbeit so wenig zu Hause, und Papa schafft das einfach nicht ohne dich.“ Mama lächelt, "Ach ja?". Mara nickt. Mit einem Ruck hält das Auto auf dem Parkplatz vor der Turnhalle. „Viel Spaß!“, ruft Mama ihr hinterher. Als Mara aus dem Wagen steigt, winkt sie noch über die Schulter. Zwei Stunden später kommt sie mit ein paar Freundinnen plaudernd aus der Halle. „Mara!“, ruft jemand. „Papa?“, ruft sie fragend zurück und rennt zum Auto. „Nein, nicht nur Papa“ sagt Mama lächelnd. Mara ruft noch ein Tschüss zu ihren Freundinnen und steigt in den Wagen. „Hallo Knirps!“, begrüßt sie Paul. „Ich bin kein Knirps!“, sagt Mara zu ihrem großen Bruder. Als sie zu Hause ankommen, essen sie noch gemütlich zu Abend, danach geht Mara erschöpft ins Bett.
Kapitel 2 „Viele Gedanken und Kisten packen“
„Klopf, klopf aufstehen!“, ruft Mama. Mara steht auf und zieht sich an, sie geht in die Küche und frühstückt. "Guten Morgen, Mara" sagt Papa. „Morgen, Papa“ sagt sie, steht auf und tapst zurück in ihr Zimmer. Da klingelt ihr Handy und sie geht ran. „Hallo, hier ist Mara“, sagt sie. „Hi Mara, hier ist Nike“, kommt es aus dem Telefon. „Ach Nike, du bist es", erwidert Mara, sagt aber nichts weiter. „Mara, bist du noch dran?“ hört man aus dem Handy. „Ja, bin ich noch“, sagt Mara. „Du Nike, ich muss jetzt Schluss machen, ich muss noch Kisten packen“, sagt sie schnell, bevor Nike noch weiterreden kann. „Oh, okay“, antwortet Nike etwas enttäuscht. „Sorry, bis bald!“, verabschiedet sich Mara und legt auf und packt einen Schreibblock und Stifte in einen Karton. Da hört sie Geräusche aus dem Zimmer ihres Bruders. Mara schleicht sich auf den Flur und lauscht an der Tür. Sie hört Computerspielgeräusche. „Na, na, na“, sagt sie und Paul dreht sich um. „Ehm Knirps, du hast nix gesehen!“ Mara sieht Paul mit einem angewiderten Blick an. „Doch, ich habe es gesehen“ sagt sie. „Mama! Paul spielt Computer!“ ruft Mara in die Küche. „Ach ja?“ kommt es aus der Küche. „Ja!“ ruft Mara zurück und kichert. „Blöde Kuh“ flüstert Paul. Schnell wie der Wind saust Mara zurück in ihr Zimmer. „Hihi, jetzt habe ich mich dafür gerächt, dass er mich immer Knirps nennt“ sagt sie leise zu sich und räumt noch die letzten Schleichpferde in die Kiste. Nach einer halben Stunde Kistenpacken wird ihr langweilig, und sie geht ein bisschen nach draußen und spaziert am Fluss entlang. Dabei kommt sie auch an ihrem Lieblingsspielplatz vorbei. Ein paar Minuten später sitzt sie auf der Schaukel und denkt darüber nach, dass sie bald nicht mehr hier schaukeln kann. Später beim Abendessen berichtet ihre Mutter, dass morgen der Umzugswagen kommt und alles mitnehmen wird. Als Mara ins Bett geht, denkt sie noch darüber nach, was morgen wohl passieren wird.
Kapitel 3 „Steinschleuder und Freundinnen“
Mara liegt in ihrem Bett und schläft, als sie von einem lauten „Klong!“ geweckt wird. „Ja, ja“, sagt sie verschlafen. „Ich bin wach, Mama!“. Doch die Geräusche kamen nicht von der Tür. „Hä?“, fragt sich Mara, sie läuft zum Fenster hinüber und öffnet es. Wie aus dem Nichts kommt ein kleiner Stein in ihre Richtung geflogen und Bäng!, knallt ihr gegen den Kopf. „Oh, sorry Mara!“, kommt es von unten. „Selma?“, fragt Mara mit einer Hand auf der Stirn. „Ja, ich bin’s und Nike.“ Mara sieht nach unten, dort stehen zwei Mädchen und winken nach oben. „Kommt doch hoch!“, ruft Mara. Fünf Minuten später stehen Nike und Selma oben in der Wohnung. „Wir wollten uns verabschieden“ sagt Nike traurig „weil du ja heute umziehst“. Selma zieht ein kleines Päckchen aus ihrer Tasche. „Wow, das ist ja wunderschön eingepackt“ sagt Mara. Selma reicht Mara das Päckchen. „Mach es auf!“ sagt Nike leise. Mara öffnet das Päckchen behutsam. Darin befindet sich ein Büchlein. Mara nimmt das Buch heraus und schlägt es auf. „Oh danke!“, flüstert Mara. Es ist ein Fotoalbum mit vielen Bildern von den drei. Als Selma und Nike wieder gegangen waren, stand der Umzug an. Die Leute von der Umzugsfirma kamen und packten alles ein, was die Wohnung in der kleinen Stadt zu Maras Zuhause gemacht hatte. Als alles fertig war, fuhren Mara, ihre Eltern und ihr Bruder in das neue Haus. Mara ist jetzt so müde, dass sie im neuen Zimmer gleich eine Luftmatratze aufbläst und darauf in tiefen Schlaf fällt.
Kapitel 4 „Neue Schule“
„Mara aufstehen!“ ruft Mama „Was, schon?“ fragt Mara. Da fällt es ihr ein, heute ist ja der erste Schultag! Mara springt aus dem Bett und macht sich fertig. Etwa eine halbe Stunde später steht sie vor der neuen Schule. Mit plötzlich zittrigen Knien betritt sie das Schulgebäude. Da kommt ihr ein Mädchen in ihrem Alter entgegen. „Hallo, weißt du, wo die Klasse fünf b ist?“ fragt Mara. „Ja“, antwortet das Mädchen „ich bring dich hin.“ Auf dem Weg zu der neuen Klasse plaudern die Mädchen über dies und jenes. Als sie an der Klasse ankommen, sind die beiden gute Freunde geworden. Wie es sich herausstellte, hieß das Mädchen Amy, und sie ging in dieselbe Klasse. Dann gehen die beiden in den Klassenraum und die Tür schließt sich. So wie auch dein Sichtfenster auf Maras Leben. Ich kann nur sagen, dass es Mara in dieser neuen Welt gut gefällt. So wie Mara es erlebt hat, kann jede neue Welt sein. Du musst nur durch die Tür gehen und sie entdecken.