THORE LINDNER (4. Klasse):
Die vier Welten von Thore Lindner, Klasse 4b, Leinetal Grundschule Friedland
„Thore!“, rief Mama: „Mittagessen!“ Boah, ich mag es gar nicht, wenn Mama so durchs Haus ruft. „Ich habe keinen Hunger“, rief ich zurück. Daraufhin rief Mama: „Dann bleibt aber kein Schnitzel für dich übrig.“ Ich sagte: „Gut.“
Mir war langweilig, und ich sah mich in meinem Zimmer um. Doch was war das?! Da war ein Loch unten in der Wand, das vorher nicht da war. Was könnte das sein? Ich ging auf das Loch zu. Plötzlich spürte ich etwas Merkwürdiges: Ein Kribbeln in meinem ganzen Körper! Was ging in mir vor? Mir schwirrten viele Fragen durch den Kopf. Ich wirbelte herum. Urplötzlich war ich so groß wie das kleine Loch und mein Entschluss stand fest: „Ich gehe da jetzt hinein.“ Ich hielt die Luft an und nahm Anlauf.
Nicht, dass da jetzt eine Riesenratte rauskam! Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken. Ich war nun im Loch und wagte nicht, ein Auge zu öffnen. Aber was blieb mir anderes übrig? Also tat ich es. Was ich dann sah, verschlug mir den Atem. Überall war Lava! Ich fiel. Lava strömte von der Decke. Und der Boden …? Es gab keinen Boden, auch der Boden war Lava. Links von mir sah ich eine kleine Festung. Vielleicht könnte ich mich da rauf retten. Plötzlich schlug ich auf. Bum!
Ich war wie gelähmt. Nach ein paar Minuten kam ich wieder zu mir. Was war das? Ich sah Feuergestalten. „Hilfeeeeeee!“, schrie ich. Da war ein Mensch mit einem leuchtenden Schwert. Er hatte mich gerettet. Aber der Mensch war nicht normal aus Fleisch und Blut, er bestand ebenfalls aus Lava. Trotzdem sah der Typ nett aus. „Es ist nicht ungefährlich hier“, sagte er. Ich war verwirrt. Was war das alles hier? „Das kann nur ein Traum sein“, dachte ich. Ich fragte: „Was ist das für eine Welt? Wie kann das sein? Wieso ist hier überall Lava? Und wie heißt du?“ „Oh, das sind viele Fragen auf einmal. Zuerst: Du bist im roten Bezirk. Hier ist überall Lava, bis auf ein paar Stellen. Ich heiße Java. Wie heißt du? Und wie siehst du überhaupt aus? Du bist ja gar nicht aus Lava.“
Ich antwortete: „Ich bin Thore, und ich komme von der Erde.“ Darauf sagte Java: „Aha, davon hab ich noch nie gehört.“ Ich beruhigte mich etwas. An der Wand sah ich einen Knopf. Ich vergaß Java und rannte hin. Ohne zu überlegen, drückte ich auf den Knopf. „Hey!“, rief Java. Ich fragte: „Was denn?“ Es gab ein Pling und Java jubelte: „Jaaaa!“ „Wieso freust du dich so?“ Java erklärte: „Es gibt vier Knöpfe in vier Welten. Diese muss man drücken, damit alle Welten Frieden finden.“ Darauf entgegnete ich ängstlich: „Es gibt noch mehr Welten?“ Java antwortete: „Aber ja! Komm erstmal mit in die Stadt“, sagte er. „Du brauchst eine Ausrüstung.“ Darauf antwortete ich: „Ach nein, ich brauche keine.“ „Sicher?“, fragte Java. „Sicher“, sagte ich. „Kann ich weiter in die nächste Welt?“, fragte ich.
Java sah mich verdutzt an: „Gefällt es dir hier nicht?“ „Äh… mir wird ein bisschen heiß“, antwortete ich schwitzend. „Ach so, na dann komm mit.“ Java brachte mich zu einem Portal und sagte zum Abschied: „Tschüss. Vielleicht sehen wir uns wieder.“ Dann sprang ich durch das Portal und landete in einer Wasserwelt.
Boah, wie cool sieht das hier aus! Ich staunte. Die Menschen waren aus purem Wasser. Ich kam auf dem Boden eines riesigen Bootes auf. Ein dicklicher Mann kam auf mich zu. „Wer bist du?“, fragte er. Der Mann hatte einen italienischen Akzent. „Thore“, stellte ich mich vor. „Und wer bist du?“ „Cosimo“, knurrte der Mann. Unter mir sah ich den nächsten Knopf. Ohne zu fragen, drückte ich ihn. Pling. „Juchuuu!“, jubelte ich. Cosimo packte mich und zog mich mit sich in eine große Halle. Cosimo sagte: „Mein König, hier ist dieser Typ, der den Knopf gedrückt hat.“ „Jaaa, dann schmeißen wir eine Party!“, rief der König.
„Dieser Mann auf dem Thron muss wohl der König der Wasserwelt sein“, dachte ich. Der König sagte: „Cosimo, lass mich mit unserem Gast allein. Ich möchte mich mit ihm unterhalten.“ Cosimo verließ die Halle. Dann fragte mich der König: „Wie heißt du und wo kommst du her?“ „Ich heiße Thore und komme von der Erde“, antwortete ich. „Das Fest möge beginnen!“, rief der König vergnügt. Es war ein herrliches Fest! Mich fragten sogar Leute nach einem Autogramm. Um Mitternacht verabschiedete ich mich.
Ich sprang durch das nächste Portal. Dort, wo ich landete, war es sehr interessant. Es war eine Dschungelwelt. Meine Füße berührten weiches Moos, das ein bisschen federte. Ich machte mich sofort auf die Knopfsuche. Leider erfolglos. „Komisch“, dachte ich, „es gibt gar keine Menschen hier.“ Hier und da hörte ich Stimmen flüstern: „Wer ist das?“ „Wie sieht der denn aus?“ „Aber der sieht nett aus.“ Ich wanderte gefühlt zwei Stunden durch den Dschungel, ohne einen Knopf zu finden oder eine Menschenseele zu treffen. Erschöpft ließ ich mich auf einem großen Blatt nieder.
Es knickte ab und: Pling! Verdutzt schaute ich mich um. Ich konnte das Geräusch nicht zuordnen. Plötzlich verstand ich, dass das Blatt der Knopf war. Ich spürte einen Ruck und kippte um. Jemand hatte mich geschubst. Während ich in das nächste Portal fiel, sah ich beim Zurückblicken eine Person aus Blättern und Lianen, die mir zuwinkte. Ich wusste nicht, was das für ein Wesen war, aber ich dachte auch nicht weiter darüber nach. Denn ich stürzte in die nächste Welt. Sie sah grauenvoll aus.
Überall waren tote Bäume und Skelette lagen verstreut über den dunklen Boden. Als ich dort landete, packten mich sofort zwei schwarze Gestalten. Sie hatten schwarze Mäntel an und verbargen ihr Gesicht. Ich wurde in eine schwarze Zelle geworfen. Ich verstand gar nichts mehr. Plötzlich geschah ein Wunder: Ein riesiger Feuerball raste wie aus dem Nichts durch die Decke. Er landete genau dort, wo die beiden Männer standen. Eine Zeit lang war es still. Dann wurde es laut. Ein lautes Getöse brach los. Ich sah eine leuchtende Gestalt. Dann hörte ich eine mir vertraute Stimme, die fragte: „Na, hast du auf mich gewartet?“
„Java!“, rief ich. Ich machte einen Freudenhüpfer. Java sagte hastig: „Los, wir müssen den anderen helfen.“ Ich fragte: „Welchen anderen?“ Java zog mich hastig mit nach draußen. Dort angekommen, klappte mir vor Staunen der Mund auf: Alle Leute aus allen Welten kämpften gegen schwarze Gestalten. Aber was sah ich da? Mir fielen Gestalten ins Auge, die ich in den vorigen Welten nicht gesehen hatte. Grüne Menschen aus Blättern und Lianen. Urplötzlich verstand ich, dass ich in der Dschungelwelt niemanden gesehen hatte, weil diese Leute so gut mit dem Grün getarnt waren. Hier konnte ich sie vor dem dunklen Boden sehen. Java übergab mir ein Schwert und sagte: „Du wirst es brauchen. Und jetzt in den Kampf! Attacke!!!“
Die Schlacht war hart, ich streckte nur drei Schattenkämpfer nieder. Aber dann stand ich dem Schattenkönig gegenüber. Er hatte ein leuchtendes schwarzes Schwert. Der Schattenkönig drückte mich gegen einen Felsen und hielt mir seine Klinge an den Hals. Rechts von mir sah ich den Knopf, kam aber nicht dran. Ich dachte: „Das ist mein Ende.“ Doch von hinten kam unerwartet Cosimo und zog den Schattenkönig von mir weg. Ich konnte mich wieder bewegen. Sofort drückte ich den Knopf.
Pling. Die Schattenkämpfer lösten sich in Luft auf und verschwanden. Genauso wie der Schattenkönig. Java fragte: „Ist es vorbei?“ Ich sagte: „Es ist vorbei.“ Alle jubelten. Endlich herrschte Frieden zwischen den Welten. Es gab ein herrliches Abschlussfest. Ich wurde wie ein Held gefeiert. Ganz spät in der Nacht bat Java mich auf eine Bühne und sagte: „Dieser tapfere Junge, Knopfdrücker der vier Welten, hat den ewigen Frieden herbeigerufen! Hiermit ernenne ich Thore zum Weltenkönig!“
Die Menge klatschte und jubelte. Dann sagte ich: „Ich muss dringend nach Hause. Es war mir eine Freude und ein Vergnügen, euch kennenzulernen. Das sage ich von ganzem Herzen! Tschüss!“ Hinter mir öffnete sich ein Portal. Ich hörte noch, wie die Menge „Tschüss“ rief, dann fand ich mich in meinem Zimmer wieder. Das Loch war weg.
Mama kam hoch und sagte: „Hallo, mein Schatz. Willst Du wirklich nichts essen?“ Anscheinend war gar keine Zeit vergangen, während ich in den anderen Welten gewesen war. Ich sagte: „Ach, wenn ich es mir genau überlege, möchte ich doch ein Schnitzel.“