JONA SIEGMUND (4. Klasse):
Eines Tages geriet ein geheimes Videospiel an die Öffentlichkeit. Ich wollte es sofort ausprobieren. Daher ging ich in eine Spielhalle und tauchte in eine neue Welt ein, in der alles neonbunt war. Außerdem war alles so, wie ich mir die Zukunft vorstellte. Dann schaute ich mich erst einmal um.
Meine Faszination war groß. Es gab fliegende Autos und es liefen ganz viele andere Kinder und Erwachsene kreuz und quer durch die Gegend. Ich fragte einen von ihnen: „Worauf bereiten die sich hier vor?“ Er antwortete: „Sie bereiten sich auf drei Aufgaben vor!“ Und Schwupps, war er verschwunden. Ich erkundigte mich weiter. Ganz viele kauften sich Ausrüstung. Ich drückte auf einen Knopf an meinem Gürtel. Vor mir erschien ein Display. Ich hatte tausend Münzen.
Damit konnte auch ich mir eine Ausrüstung und ein Schwert kaufen. Ich machte mich auf den Weg, die Aufgaben zu erfüllen. Vor mir war ein Portal, auf dem stand: „Erste Aufgabe: Der Wald des Schreckens“. Ich ging hinein. Sehr dunkel war der Wald. Als ich ihn betrat, begegneten mir Schlangen. Sie wollten mich angreifen, doch ich konnte sie besiegen. Ich dachte: „War das schon alles?“ Aber nein, plötzlich kamen Pfeile aus dem Baum. Ein Ausweichen war nicht möglich. Mich traf einer. Ich verschwand und tauchte hinter einem Baum wieder auf. Danach erschien das Display.
Es waren vier ausgemalte Herzen zu sehen und ein zerbrochenes. Kurz überlegte ich, was die Herzen bedeuten könnten. Mir fiel ein, dass es nur sein konnte, dass die Herzen meine Leben sind. Ich ging weiter. Vor mir erblickte sich eine riesige, steile Felswand. Davor war ein Laden. Ich ging hin und vermutete, dass ich diese Wand hinaufklettern musste. Aber, weil ich kein Seil dabeihatte, musste ich mit meinen letzten 100 Münzen eines kaufen. Als das Seil bereit war, konnte ich anfangen, den Berg zu erklimmen.
Schon am Anfang war es ganz schön anstrengend. Umso höher ich kam, desto stärker wurde der eiskalte Wind. Neben mir war ein Felsvorsprung, auf dem ich kurz eine Pause einlegen konnte. Ich brach wieder auf und kletterte weiter. Als ich das Ende schon sehen konnte, bröckelten Stück für Stück kleine Steine auf mich herab. Sie wurden immer größer und ich konnte ihnen nicht mehr ausweichen. Ich holte mein Schwert heraus und zerschlug sie. Endlich war ich oben angekommen.
Vor mir erstreckte sich ein riesiges Labyrinth. Vor dem Eingang war ein Plan, auf dem das Labyrinth abgezeichnet war. Man musste in die Mitte kommen, um den Schlüssel für einen Schatz zu erhalten. Ich prägte mir den Plan gut ein und ging los. Ich verlief mich sehr oft und war sehr verzweifelt, weil ich nicht mehr wusste, wo der Weg langging. Ich suchte und suchte einen Durchweg und sah endlich eine Abzweigung, an der ich noch nicht angelangt war. Rechts von mir ging ein ganz langer Weg entlang. Diesem folgte ich bis zum Ende und befand mich schließlich vor einer riesigen, runden Arena.
Ich sah einen Schlüssel, der schon entgegenblinkte. Ich fragte mich: Könnte das das Ziel der Aufgaben sein? Aber was ich noch sah, ängstigte mich. Ein gigantischer roter Drache schlief neben dem Schlüssel. Was mich befriedigte, war, dass ich noch vier Leben hatte. Ich schlich mich ganz leise an. Aber sein Gehör war so gut, dass er aufwachte. Der Drache sah mich mit finsteren Augen an und griff nach mir.
Ich rannte los und versuchte ihm auszuweichen. Auf seinem Rücken sah ich eine große Schallplatte und konnte mir denken, dass ich diese zerstören sollte. Ich kam aber nicht so einfach an ihn heran. Ich wurde immer wieder, wenn ich vom Schwanz hoch auf den Rücken klettern wollte, heruntergeschleudert. So verlor ich zwei Leben. Als ich herausbekam, dass mein Schwert Laserstrahlen abschießen konnte, traf ich ihn öfter. Aber es brachte mir nicht viel, weil er dadurch von seinen zwanzig Leben immer nur eines verlor. Nebenbei musste ich ihm ja auch noch ausweichen. In einem Moment, als ich wieder hochgeschleudert wurde, konnte ich mich in der Luft abfangen und landete genau auf dem Rücken des Drachen. Jetzt endlich konnte ich zur Schallplatte rennen und diese zerstören, mit all meiner Kraft, die noch in mir war. Der Drache sackte zu Boden, und ich konnte mir den Schlüssel nehmen. Plötzlich war alles sehr hell um mich herum.
Eine gewaltige Truhe flog mir entgegen. Da ich nun starke Kräfte besaß, konnte ich sie fangen und öffnen. Sie enthielt 20.000 Münzen, die ich für das nächste Level benutzen konnte. Ich freute mich. Auf einmal fasste mich eine eiskalte Hand an meiner Schulter. Ich erschrak zutiefst und tauchte wieder in die normale Welt ein. Hinter mir stand ein anderer Junge und fragte mich: „Darf ich auch einmal spielen?“ Ich sagte: „Ja“, und war fasziniert über das tolle Abenteuer, das ich erleben durfte.